Zum Nachdenken
Jetzt bin ich berühmt!
Heute wurde ich geboren. Eins von zehn. Mein Vater war sehr berühmt. Ich habe eine
Menge Halbbrüder und -schwestern. Meine Mutter ist sehr berühmt. Seit sie
berühmt wurde, hatte sie immer nur Welpen. Keine liebende Hand, keine
lustigen Ausflüge ... nur Welpen. Sie ist immer sehr traurig, wenn sie von
ihr weggehen. Heute verließ ich mein Heim. Ich wollte nicht weg, deshalb
habe ich mich hinter meiner Mutter und drei übrigen
Geschwistern versteckt! Ich mochte dich nicht. Aber sie
sagten, ich würde eines Tages berühmt sein. Ich frage mich,
ob berühmt das gleiche ist wie Spaß und gute Zeiten? Du
hast mich aufgehoben und weggetragen, obwohl es Dich
gestört hat, dass ich mich vor dir versteckt habe. Ich glaube
nicht, dass Du mich mochtest.
Mein neues Heim ist weit weg. Ich bin verstört und ängstlich.
Mein Herz sagt: Sei tapfer. Meine Verwandten sind es auch. Ob
sie auch in gute Hände kamen wie ich? Ich bin hungrig, weil
zu viel essen schlecht für meine Knochen ist. Ich kann nicht
beißen oder schnappen, wenn die Kinder gemein zu mir sind.
Ich laufe einfach weg und spiele und tue so, als ob ich auf
einer großen Wiese bin mit Schmetterlingen, Rotkelchen und
Fröschen.
Ich weiß nicht, warum sie mich treten. Ich bin still, aber der Mann
schlägt mich und sagt laute Dinge. Die Frau gibt mir keine guten Sachen, wie ich sie
bei meiner Mutter hatte. Sie wirft nur trockenes Futter auf den Boden und geht weg,
bevor ich nah genug zum Berühren und Schmusen kommen kann. Manchmal riecht mein Futter schlecht, aber
ich esse es trotzdem.
Heute bekam ich zehn Welpen. Sie sind so wundervoll und warm. Bin ich jetzt berühmt? Ich wünschte, ich
könnte mit ihnen spielen, aber sie sind so klein. Ich bin so jung und verspielt, dass es schwer ist, hier in dem
Loch unter dem Haus zu liegen und meine Welpen zu säugen. Jetzt weinen sie. Ich zerkratze und zerreiße
mein Fell. Ich wünschte, jemand würde mir etwas Futter hinwerfen. Ich bin auch sehr durstig. Jetzt habe ich
nur noch acht. Zwei wurden während der Nacht kalt und ich konnte sie nicht warm machen. Sie sind tot. Wir
sind alle sehr schwach. Vielleicht können wir etwas Futter bekommen, wenn ich sie auf die Veranda trage?
Heute haben sie uns weggeholt. Es war zu viel Aufwand, uns zu füttern und jemand kam, um uns zu holen.
Jemand schnappte meine Welpen. Sie weinten und winselten. Wir wurden in einen Lastwagen mit Boxen
getan. Sind meine Babies jetzt berühmt? Ich hoffe es, denn ich vermisse sie. Sie sind weg.
Der Ort riecht nach Urin, Angst und Krankheit. Warum bin ich hier? Ich war genau so schön wie meine
Verwandten. Ich bin hungrig, schmutzig, in Panik und unerwünscht. Vielleicht das Schlimmste, unerwünscht zu
sein. Niemand kam, obwohl ich lieb zu sein versuchte.
Heute kam jemand. Sie legten mir ein Band um den Hals und führten mich zu einem Raum, der sehr sauber
war und einen glänzenden Tisch hatte. Sie hoben mich auf den Tisch. Jemand hielt mich und streichelte mich.
Ich fühlte mich so gut!!! Dann fühlte ich mich müde und lehnte mich hinüber zu demjenigen, der mich
gestreichelt hatte.
Jetzt bin ich berühmt: Heute hat sich jemand um mich gekümmert.
Händlerware - Die Geschichte von Lea
Ich weiß nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin. Es war eng und dunkel und nie spielte ein Mensch
mit uns. Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr dünn. Sie
hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder und Schwestern. Die meisten von ihnen waren plötzlich
gestorben.
Als sie mich meiner Mutter weg nahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so traurig. Meine Milchzähne
waren kaum durchgestoßen und ich hätte meine Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging ihr
so schlecht.
Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das Geschrei meiner Schwester und mir,
ihnen auf die Nerven ginge.
So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht. Wir kuschelten uns aneinander und fühlten
wie wir beide zitterten, ohnmächtig vor Angst. Niemand kam, um uns zu trösten. All diese seltsamen
Geräusche und erst noch die Gerüche - wir sind in einem "Petshop", einem Laden, wo es viele verschiedene
Tiere gibt. Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen. Wir hören auch das Wimmern von anderen Welpen.
Meine Schwester und ich drücken uns eng zusammen in dem kleinen Käfig. Manchmal packt uns jemand und
hebt uns hoch um uns zu begutachten. Einige sind freundlich und streicheln uns, andere sind grob und tun
uns weh. Oft hören wir sagen "oh, sind die süß, ich will eines", aber dann gehen die Leute wieder fort.
Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben. ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie
das Leben aus dem dünnen Körper gewichen ist. Ich sollte verbilligt abgegeben werden, damit ich bald
wegkomme. Niemand beachtet mein leises Weinen, als meine kleine Schwester weggeworfen wird. Heute ist
eine Familie gekommen und hat mich gekauft! Jetzt wir alles gut. Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich
für mich entschieden haben. Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei und das kleine Mädchen
trägt mich ganz zärtlich auf den Armen. Ihr Vater und ihre Mutter sagen, ich sei ein ganz süßes und braves
Hündchen. Ich heiße jetzt Lea.
Ich darf meine neue Familie auch abschlabbern. Das ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was ich tun
darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe.
Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts Schöneres als mit dem kleinen
Mädchen herum zu tollen und zu spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort - mir schauderte. Ich bekam einige Spritzen. Meine
beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre ok, dann entspannte ich mich. Der
Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte
etwas von schweren Mängeln und von Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von wilden Züchtern und dass
meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts von alledem begriffen aber es war
furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede
Bewegung weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig
mit dem kleinen Mädchen spielen will, Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach
nicht. Vater und Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen.
In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hieß es "genetisch" und "man kann nichts machen".
Ich möchte draußen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und hüpfen. Es geht
nicht. Letzte Nacht war es schlimmer als eh und jäh. Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen um zu trinken
und nur noch schreien vor Schmerzen.
Sie tragen mich in das Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam. Was ist los? War ich böse? Sind sie am Ende
böse auf mich? Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zärtlich. Ach, wenn nur diese Schmerzen aufhörten! Ich
kann nicht einmal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchens ablecken, aber wenigstens erreiche ich ihre
Hand. Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie sehr
sie mich lieben. Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und ist
sehr freundlich, und ich empfinde etwas weniger Schmerzen. Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein
kleiner Stich - Gott sei Dank, der Schmerz geht zurück. Ich fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit.
Ein Traum: Ich sehe meine Mama, meine Brüder und Schwestern auf einer großen grünen Wiese. Sie rufen mir
zu, dass es dort keine Schmerzen gibt, nur Frieden und Glück. So sage ich meiner Menschenfamilie "Auf
Wiedersehen" auf die einzig mir mögliche Weise: Mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.
Viele glückliche Jahre wollte ich mit euch verbringen, es wollte nicht sein. Stattdessen habe ich euch so viel
Kummer gemacht. Es tut mir leid, ich war halt nur eine Händlerware.
Lea
(Copyright 1999 J. Ellis - bewilligte Übersetzung von E. Witter)
Kaufen Sie keinen Welpen aus Mitleid!!!
Der Welpe mag gerettet sein. Aber die Hündin leidet und wird noch viele unglückliche Welpen werfen,
bevor sie völlig ausgemergelt, noch viel zu jung eingeht. Oder, wenn sie Glück hat, eingeschläfert wird.
Hundevermehrer und -händler gibt es nur, solange es Käufer gibt.
Ob aus Mitleid oder Sparsamkeit gekauft, der Profitmacher freut sich. Sie haben dann die Probleme mit
verhaltensgestörten oder auch körperlich kranken Hunden. Der billige Hund kann sehr teuer werden.
Und auch die Hündin zahlt ihr Leben lang für die Profitgier der Menschen. Ärgern Sie sich nicht, wenn
ein seriöser Züchter Ihnen Fragen stellt. Er will sicher gehen, dass Sie sich der Unkosten und des
Aufwandes bewusst sind, die durch einen Hund entstehen. Kein seriöser Züchter will seine Welpen
irgendwann im Tierheim wieder finden oder gar bei einem Massenzüchter. Freuen Sie sich lieber über
diese Sorgfalt. Sehen Sie sich immer Hündin und Welpenzimmer an und informieren Sie sich beim
Zuchtverein über den Züchter.
Es gibt Betrüger!!!
Melden Sie Missstände beim zuständigen Verein oder dem VDH! (http://www.vdh.de)
Wenn Ihnen unsere Website gefallen hat, würden wir uns über einen
Eintrag in unser Gästebuch sehr freuen.